Dattelner Schandfleck bleibt vorerst

Dieser Dattelner Schandfleck bleibt vorerst 


Das Wirxel-Haus steht wieder mal zum Verkauf


Von Sebastian Balint Redakteur , Dattelner Morgenpost , 25. März 2023


2021 erteilte die Stadt Datteln dem letzten Eigentümer des Wirxel-Hauses, Franz Prein (†), eine Baugenehmigung für die Immobilie an der Marktstraße 8 in Datteln. Das ließ bei vielen Bürgern die Hoffnung aufkeimen, dass sich der Schandfleck nach nunmehr 30 Jahren in ein echtes Schmuckstück verwandelt.


Immerhin gab es bereits Planungsunterlagen für das Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Haus. Ein Wohnhaus sollte entstehen. Dafür wurde das Gebäude in Teilen sogar vom Denkmalschutz befreit. Jedoch verstarb Franz Prein noch vor Beginn der Sanierungsarbeiten. Jetzt steht das Haus wieder zum Verkauf.

Dieser Anblick sollte längst der Vergangenheit angehören. Im vergangenen Jahr sollten Sanierungsarbeiten am Wirxel-Haus beginnen. Doch der Eigentümer ist verstorben. © Sebastian Balint (Dattelner Morgenpost)

Haus jetzt 90.000 Euro teurer als noch vor vier Jahren


Wie Maklerin Bettina Kossner vom Dortmunder Unternehmen B&O Immobilien auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt, möchte die Witwe von Franz Prein das Haus verkaufen. Interessant ist hierbei, dass das Haus vor vier Jahren schon einmal von Franz Prein selbst zum Verkauf angebotren wurde. Damals zum Preis von 159.000 Euro, jetzt werden 249.000 Euro für das 384 Quadratmeter große Haus mit 14 Zimmern, 9 Schlafzimmern und 6 Badezimmern sowie das 420 Quadratmeter große Grundstück verlangt. Wie die Stadt Datteln auf Nachfrage bestätigt, hat die Baugenehmigung aus dem Jahr 2021 nach wie vor Bestand, Allerdings gilt sie nur für drei Jahre.


Seit 1993 steht das Wirxel-Haus in der Dattelner Innenstadt leer. Bewohnt wurde das mit Schiefer verkleidete Haus mit Wintergarten zuletzt von der Ärztin Dr. Magdalena Wirxel (†), die das Haus noch zu Lebzeiten verkaufte. Dabei soll sie – so berichtete der Sohn des Käufers 2013 in einem Interview mit der Dattelner Morgenpost – verschwiegen haben, dass das Haus bereits im Jahr 1985 unter Denkmalschutz gestellt worden war.


800.000 bis 1 Million Euro Renovierungskosten hätten Sachverständige den Käufern in Aussicht gestellt, um die durch den Denkmalschutz erforderlichen Arbeiten durchzuführen, berichtete der Sohn weiter. Eine Rückabwicklung des Kaufes scheiterte, weil die Ärztin verstarb. Die Käufer-Familie blieb auf der Immobilie sitzen. 2016 ging das Haus dann in den Besitz des Unternehmers Franz Prein über.

Schön ist anders. Um Obdachlose und Lost-Place-Besucher vom Betreten des Wirxel-Hauses abzuhalten, wurden die Türen zugenagelt. © Sebastian Balint (Dattelner Morgenpost)

2018 hatte Franz Prein dann eine Teilung des Grundstücks beantragt, um auf einem Teil davon Eigentumswohnungen zu bauen. Im Gegenzug hatte er in Aussicht gestellt, das alte Fachwerkhaus zu restaurieren. Die Eigentumswohnungen sind mittlerweise bewohnt, am Wirxel-Haus hingegen hat sich nichts getan. Warum die Witwe von Franz Prein trotz bereits erfolgter Baugenehmigung und vorhandener Pläne das Bauvorhaben nicht umsetzt, dazu wollte die Maklerin auf Nachfrage keine Angaben machen.

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