Klimarettung

Klimarettung


Die Klimakrise beunruhigt mittlerweile viele Menschen in Datteln. In diesen Tagen haben der Lions Club Datteln und der Rotary Club Datteln-Lippe dem ARD-Wetterexperten Karsten Schwanke eingeladen, der die Gelegenheit nutzte, vor den Gefahren des Klimawandels zu warnen. Weil er glaubt, dass die Wälder hier in Deutschland am Ende dieses Jahrhunderts verschwunden sein werden, empfiehlt er, in den Städten mehr Grün- und Wasserflächen zu schaffen: „Diese Flächen sorgen für Abkühlung, und die werden wir in Zukunft dringend nötig haben.“

Wir dokumentieren hier den Bericht der Dattelner Morgenpost vom ß7.02.2020 über den Abend mit Karsten Schwanke:


„Unsere Städte müssen grüner werden“

DATTELN. „In spätestens 80 Jahren wird es in Deutschland keine Wälder mehr geben.“ Davor warnte Wetterexperte Karsten Schwanke während eines Vortrages im Jammertal Resort.

Von Sebastian Balint, Dattelner Morgenpost, 7. Februar 2020

Das Wetter beschäftige alle, erklärt Karsten Schwanke den Zuhörern im vollbesetzten Saal des Jammertal Resort. „Das Klima hingegen“, sagt er, „das bekommt uns emotional nicht so zu packen,“
Sofort hat er die volle Aufmerksamkeit. Er wird an diesem Abend noch die ein oder andere unliebsame Wahrheit von sich geben. Gekommen war der ARD-Wetterexperte auf Einladung des Lions Clubs Datteln und des Rotary Clubs Datteln-Lippe. Und auch die wollen ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und spenden 300 Bäume, die in diesem Jahr an Dattelner Schulen gepflanzt werden sollen. „Ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Schwanke. „Unsere Städte müssen grüner werden.“
Vielen Menschen sei nicht bewusst, welche Gefahren der Klimawandel mit sich bringe, warnt Schwanke. „Wir können Temperaturen nur auf etwa drei Grad genau einschätzen“, erklärt der Meteorologe. „Und Temperaturen sind etwas, das wir unterschiedlich wahrnehmen.“ Drei Grad, das höre sich für viele nicht nach viel an, „aber für unser Klima sind drei Grad Unterschied riesig“, mahnt Schwanke. Bis 1980 habe unter den Experten gegolten, dass Temperaturen über 40 Grad in der Regel nur im Süden Europas zu erwarten sind. „Im Sommer 1980 kippte das. Plötzlich hatten wir hier Temperaturen von 40,2 Grad“, sagt Schwanke. Dann habe es eine Pause von gut 20 Jahren gegeben. „2003 waren es wieder 40,2 Grad, 2015 waren wir bei 40,3 und im letzten Sommer lagen wir schon bei 42,6 Grad“, der Experte lässt das Gesagte einen Moment nachwirken. „Und das ist nicht gut. Wir haben mittlerweile doppelt so viele Sommertage wie in den 50er-Jahren.“ Die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad hätte sich sogar vervierfacht.
Seit der Eiszeit seien die Temperaturen nur langsam angestiegen, sagt Schwanke und fährt auf einem Schaubild mit dem Finger über eine lang gezogene, langsam ansteigende Kurve, bis er an einen – senkrechten Strich kommt. „Und das hier“, sagt er, „das kann die Natur nicht. Das waren wir!“ Stille.
Und der Wald? „Den Wald haben wir bereits verloren“, glaubt Schwanke. „In spätestens 80 Jahren wird es hier keinen Wald mehr geben.“ Das liege daran, dass Bäume, die jetzt gepflanzt würden, sich an das jetzige Klima anpassten. „Und das Klima verändert sich aktuell zu schnell, als das die Bäume sich da noch anpassen könnten.“ Deswegen sei es umso wichtiger, dass in den Städten wieder Grün- und Wasserflächen gebaut würden. „Diese Flächen sorgen für Abkühlung, und die werden wir in Zukunft dringend nötig haben“, meint der Fachmann. Man müsse sich auf weitere Wetterextreme einrichten. Daher sei es wichtig, eine Umweltstrategie auszuarbeiten, die auf 20 Jahre und nicht nur auf die nächste Legislaturperiode ausgerichtet sei.


Im Angesicht der Klimakrise …
02.02.2020

... sind viele Menschen darüber verärgert, dass die Bundesregierung die zentrale Empfehlung ihrer eigenen Expertenkommission ignoriert, den Kohleausstieg möglichst stetig zu gestalten. Zum einen: Sie hat die Abschaltung der noch laufenden Meiler nicht möglichst gleichmäßig auf die Jahre des Ausstiegs verteilt, sodass der CO2-Ausstoß nun nicht in Form einer diagonalen Linie sinkt - sondern in Form einer Treppe mit zwei steilen Absätzen in den Jahren 2030 und 2038. Die meisten Kraftwerke laufen länger als von der Regierungskommission empfohlen. Allein die Braunkohlemeiler werden dadurch laut ersten Berechnungen rund 132 Millionen Tonnen CO2 mehr ausstoßen.

Und: Obwohl die Regierung beschlossen hat, in diesem Jahr mit dem Ausstieg aus der Kohlekraft zu beginnen, geht diesen Sommer das Kraftwerk Datteln 4 neu ans Netz. Die Kohlekommission, die Anfang 2019 die Grundlage für den Kohleausstieg erarbeitet hatte, hatte empfohlen, kein neues Kohlekraftwerk mehr ans Netz zu nehmen. Deshalb wirkt die Inbetriebnahme von Datteln 4 widersprüchlich, peinlich und dämlich. Dadurch wird "Datteln 4" zu einem starkes Symbol. Das noch nicht ans Netz genommene neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4 wird von den meisten Klima-Aktivisten als der "finale Sargnagel für Klimagerechtigkeit" bezeichnet.

Jetzt müssen die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, es darf kein neues angeschaltet werden. Nicht nur die Pressesprecherin von „Ende Gelände“, Kathrin Henneberger, nennt das Kohleausstiegsgesetz "ein Desaster". Hier in Datteln können wir ihr nur zustimmen, wenn sie sagt: "Die Klimakrise ist jetzt schon grausame Realität, und wir rasen auf eine Welt zu, die vier bis sechs Grad heißer ist; deshalb passt es eben nicht zusammen und ist ein fatales Signal: man geht aus der Kohle raus und öffnet gleichzeitig ein neues Kohlekraftwerk. Aber die letzten Jahre haben leider gezeigt: Wir können uns nicht auf die Politik verlassen!"


Protest gegen den Bruch des Kohlekompromisses
25.01.2020

Zusammen mit zahlreichen Klimaaktivisten aus ganz Nordrhein-Westfaen, von "Fridays for Future", vom Bund für Umwelt- und Naturschutz und von Greenpeace haben wir Dattelner, Grüne Linke, IG Meistersiedlung, am Freitag (24.01.2020) gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 demonstriert. Unter dem Motto "Datteln 4? Nicht mit mir!" waren zusammen mit den Dattelnern Ortsgruppen aus Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, Witten und Münster dabei.   mehr...

Unter diesem Motto demonstrierte Fridays For Future im Rahmen des globales Klimastreik in Datteln gegen die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln 4.
Die sich auf dem Neumarkt versammelten Demonstranten werden begrüßt von Rainer Köster (IG Meistersiedlung), Dirk Jansen (BUND NRW) und Theodor Beckmann (Grüne Datteln.) Lautstark skandieren die Kohlekritiker „Hopp-Hopp, Kohlestopp“ oder „Ihr könnt doch Fahrrad fahren“.

Bilder vom Demonstrationszug zum Bauplatz des Klimakillers Datteln 4 und über die Abschlusskundgebung findet Ihr hier ...

Die 200 Teilnehmer der Demonstration versammeln sich vor dem Dattelner Rathaus, die Schüler/innen übergeben Bürgermeister Dora eine Resolution.  https://www.instagram.com/fridaysforfuture.datteln/
Alle fürs Klima
150 Länder, 500 Städte in Deutschland, die größte Demo der Welt - und Datteln war mit dabei!
20.09.2019

In Deutschland waren heute, am 20. September 2019, 1,4 Millionen Menschen zum Klimastreik #FridaysforFuture auf den Straßen. Gemeinsam wurde der Unmut über eine reaktionäre Klimapolitik kundgetan, die die Profite der Auto-, Energie- und Massentierhaltungskonzerne immer noch über die Rettung unseres Klimas und damit unserer Zukunft stellt. Dieser Freitag geht daher als der größte Klimastreik Deutschlands in die Geschichte ein - zumindest bis jetzt, denn auch das heute beschlossene “Klimapaket” dürfte den meisten wohl nicht weit genug gehen. Wir finden: Zu wenig. Zu spät.   mehr...
Juliana Wilczewski und Tabea Riemer (Mitte) sind die FFF-Initiatorinnen des 1. Dattelner Klima-Streiks.
Aus Buh-Rufen wird Gossensprache
23. 09.2019

Es fällt auf: Die Berichterstattung in den Ausgaben des Bauer-Verlages wird rauer und reißerischer. Überall im Verbreitungsgebiet der Zeitung reiht sich ein Skandal an den anderen, ein Eklat folgt dem nächsten, ein Dilemma löst das andere ab. Kleine Vorfälle werden aufgebauscht zu riesigen Zerwürfnissen. Steht es wirklich so schlecht um die Auflage der Zeitung, dass Verlag und Redaktionen es für geboten halten, sich dem Stil der BILD-Zeitung anzupassen?

Natürlich war es falsch von den Initiatorinnen des Dattelner Klimastreiks, Bürgermeister Dora zu bitten, als Redner auf der Versammlung aufzutreten. Wenn das jemand den mündigen und wahlberechtigten Jugendlichen sagt, freuen sich die anwesenden Pressevertreter und machen daraus einen reißerischen Artikel. Es ist auch falsch, die Jugendlichen mit Samthandschuhen zu behandeln. Mit 16 Jahren sind sie nämlich bereits wahlberechtigt und mündig genug, diese unterschiedlichen Vorstellungen zu begreifen. Dass die Zeitung aus verständlichen Buh-Rufen Auflagen steigernde Gossensprache macht, hat sie zu verantworten.

Anscheinend war es den Initiatorinnen von Fridays For Future nicht bewusst, mit Bürgermeister Dora als Redner einen Mitverantwortlichen für die katastrophale Öko-Bilanz in Datteln geladen zu haben, der für den schleppenden Ausbau des Radwegenetzes, für Millioneninvestitionen in neue Autostraßen, für die gewollte Zerstörung landwirtschaftlich genutzter Flächen an der Dillenburg und in den Rieselfeldern, für Datteln 4 steht. Richtig ist, dass die Dattelner Jugendlichen ihm dies in ihrer Resolution deutlich bescheinigen.
Alle fürs Klima
- am 20. September 2019 ab 12 Uhr auf dem Neumarkt in Datteln
12.09.2019

Deutschlands Wende in der Klimapolitik – ja oder nein?
Am 20. September entscheidet die Bundesregierung über ihr Klimaschutzpaket. Sie will die wichtigen Fragen beantworten: Ob wir ein Klimaschutzgesetz bekommen. Wie schnell der Kohleausstieg geht. Ob ein CO2-Preis kommt – und in welcher Höhe.
Genau für diesen Tag planen die jungen Menschen von Fridays For Future das ganz große Ding: einen weltweiten Streik für das Klima. Dafür brauchen sie uns alle. Deshalb fordern die Aktivisten von Fridays For Future jetzt alle Menschen auf mitzumachen. In ihren Augen reicht es nicht mehr, dass nur die jungen Menschen streiken. Nur der Protest von Hunderttausenden in allen Ecken Deutschlands zeigt der Koalition – sie muss handeln. Doch dafür braucht es jetzt Alle.   mehr...
Klimanotstand! - Klimarettung?
14.06.2019

Jeden Tag rufen weitere Städte und Kreise in Deutschland und der Welt den „Klimanotstand“ aus. In Datteln warten wir ab.


Diese Entscheidung, in einer Region den „Klimanotstand“ auszurufen, hat vor allem eine symbolische Wirkung im Kampf gegen die von Menschen gemachte globale Erderwärmung. Für die Kommunen bedeutet dies eine Selbstverpflichtung. Die Parlamentarier erkennen an, dass die bisher in ihrem Bereich ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Sie wollen den Klimaschutz auf ihre zentrale politische Agenda setzen. Sie machen sich selbst die Auflage, bei allen Maßnahmen das Thema Klimaschutz stärker zu berücksichtigen.

Entscheidungen nur unter Klimavorbehalt
Denn in den zuständigen Rat- und Kreishäusern sollen nun bei jedem Vorhaben zunächst die Auswirkungen auf das Klima geprüft werden - ob beim Straßen- und Häuserbau, in Fragen der Mobilität oder beim Energieverbrauch. Eine Stadt, die den „Klimanotstand“ ausgerufen hat, verpflichtet sich, im Zweifelsfall eher pro Klimaschutz zu entscheiden - auch wenn diese Lösung teurer sein sollte. Zahlreiche Städte fordern außerdem die Bundesregierung auf, ein Klimaschutzgesetz einzuführen.

Die vollständige Stellungnahme steht hier ...
Klimagerechtigkeit ohne Grenzen – Gemeinsam für eine Zukunft
„Fridays For Future“: „Wir bitten euch Erwachsene, gebt uns eine Zukunft“

14.06.2019

Seit Wochen schwänzen Schülerinnen und Schüler in ganz Europa den Unterricht und gehen unter dem Motto „Fridays For Future“ für den Klimaschutz auf die Straße. Hunderttausende demonstrieren allein in Deutschland und fordern die Bundesregierung auf, die Klimakrise endlich ernst zu nehmen. Wir von der Wählergemeinschaft Die Grünen halten die Proteste der jungen Menschen für begründet und berechtigt, weil dringender Handlungsbedarf im Klimaschutz besteht. Ein Umdenken ist zwingend notwendig.

Ausgerechnet streikende Jugendliche haben es geschafft, Umweltwissenschaft-lerinnen und Umweltwissenschaftlern Gehör zu verschaffen. Seitdem Naturschutz in vielen Stunden auf dem Stundenplan zu finden ist und in Fächern wie Biologie, Chemie und Wirtschaft behandelt wird, ist er auch in der Freizeit der Schülerinnen und Schüler Thema. Die jungen Menschen haben eine über nationale Grenzen hinausgehende Protestbewegung in Gang gesetzt. Aber gleichzeitig arbeitet die Bewegung auch lokal: Letzten Freitag trafen sich die jungen Aktivisten unter anderem wieder am Recklinghäuser Busbahnhof und marschierten durch die Innenstadt in Richtung Rathaus.

Der vollständige Bericht steht hier ...
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