SoLaWi Gemuese aus regionalem Anbau

Gemüse aus regionalem Anbau

In Bork träumen Menschen den Traum von Gemüse aus regionalem Anbau.

Neben dem Einkauf in nah gelegenen Hofläden gibt es eine zweite Möglichkeit, die regionale Landwirtschaft solidarisch zu unterstützen. In unserer Nachbargemeinde Selm-Bork gibt es ein Projekt der Solidarischen Landwirtschaft. Mit 91 Ernteteilern ist die SoLaWi Lippeauen zurzeit zwar ausgebucht, aber es gibt eine Warteliste, in die man sich eintragen lassen kann.

Von der Solidarischen Landwirtschaft (kurz SoLaWi) gibt es viele verschiedene Formen: Manche „SoLaWis“ ziehen die KonsumentInnen zu Arbeitseinsätzen mit heran und beteiligen sie an Entscheidungen auf dem Betrieb. Bei anderen kaufen sie einfach die Ernte zu einem vorab berechneten Preis. Allen gemeinsam ist aber, dass sich ProduzentInnen und KonsumentInnen das Risiko teilen, das Landwirtschaft als Produktion mit der Natur immer enthält. Mehr noch als Direktvermarktung schafft Solidarische Landwirtschaft eine neue, direkte Beziehung zwischen denen, die Lebensmittel herstellen und denen, die sie essen. Das ist für beide gut.
„Es geht nicht nur ums Gemüse. Es geht auch um etwas, das in unserer Gesellschaft verloren geht: Gemeinschaft zu stiften und gemeinschaftlich für etwas einstehen, das droht, zerstört zu werden.“ (Anne Reygers)
Noch steht die Solidarische Landwirtschaft „Lippeauen“ in Bork ganz am Anfang: Anne Reygers ist Bio-Landwirtin und lebt mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof in Bork. Im Garten hinter dem Haus nahe der Lippe wächst Gemüse zur Selbstversorgung für die drei Familien auf dem Hof. Lebensmittel aus regionalem Anbau sind hier längst Alltag.
Doch 2018 wollten Anne und die Menschen in ihrem Umfeld mehr: Der Hof sollte wieder ein echter Bauernhof werden und ernähren mit dem Anbau von Gemüse in Bio-Qualität. Die Suche führte zur Solidarischen Landwirtschaft und der liegt ein einfaches Prinzip zu Grunde: Erzeuger und Verbraucher finden zusammen, die Erzeuger kümmern sich um den Anbau des Gemüses, die Verbraucher finanzieren mit monatlichen Zahlungen das Projekt. Im Gegenzug gibt es jede Woche frisches Gemüse, fast wie aus dem eigenen Garten. Zwei Hektar Acker stehen in Bork für die Solidarische Landwirtschaft zur Verfügung. Kartoffeln, Möhren, Bohnen, Kürbis, Kohl, Salat und viele andere Gemüse-Sorten könnten hier angebaut werden, was genau, das entscheiden gemeinsam die Mitglieder.

Die Idee war das eine, die Umsetzung eine andere Sache. Mittlerweile ist ein Verein entstanden und mit 82 Ernteteilern in die erste Saison gestartet. Da Anne und ihre Mitstreiter weiterhin daran arbeiten, das Projekt bekannt zu machen, erzählen wir hier von ihrem Projekt. Denn für eine sichere Zukunft des Projektes braucht es bis zu hundert Mitglieder.

Die SoLaWi Lippeauen Bork ist erreichbar:

Adresse
Waltroper Str. 140
59379 Selm-Bork

Öffnungszeiten
Noch gibt es keine geregelten Öffnungszeiten…
Wir hoffen, das ändert sich bald!

https://solawi-lippeauen-bork.de/

Ein Interview mit Anne Reygers findet sich hier:


Jetzt lesen:

Unabhängig vom Handel und von Preissprüngen


Und der folgende Artikel stand in der Dattelner Morgenpost vom 27. April 2020:
Viel Idealismus für Salat und Stielmus

DATTELN. Die Solidarische Landwirtschaft Lippeauen startet voller Elan ins zweite Jahr. Aber die Corona-Krise geht nicht spurlos an dem Projekt vorbei.

Von Tamina Forytta, Dattelner Morgenpost, 27. April 2020


Stielmus und Schnittlauch, die neben Salatköpfen und Radieschen in den Erntekisten liegen, haben schon ein paar Blüten bekommen. Aber so ist das in der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Lippeauen: Hier wird verteilt, was Acker, Wetter und Natur gerade hergeben. Außerdem: Die Schnittlauch-Blüten kann man prima essen oder einfach in die Blumenvase stellen - und in den Wettbewerb um äußerlich makelloser Supermarkt-Ware zu treten, ist hier ohnehin nicht das Ziel.

Im zweiten Jahr läuft das Projekt auf dem Hof hinter der Lippe an der Stadtgrenze zwischen Waltrop und Selm-Bork – und es läuft prächtig. 91 Ernteteiler machen derzeit mit: aus Selm, aber auch aus Waltrop, Datteln, Olfen oder Lünen. 82 waren es im vergangenen Premieren-Jahr . Ernteteiler, das sind die Mitglieder der SoLaWi, die jeden Monat einen Geldbetrag zahlen, wovon Saatgut, Geräte, Versicherungen bezahlt werden – und der Lohn fürs Gärtner-Team. Das ist für viele ein wichtiger Grund, sich an der SoLaWi zu beteiligen. Denn sie alle – das Gärtner-Pärchen Laurin, ein studierter Öko-Landwirt, seine Freundin Birte, die Gemüse-Gärtnerin ist, außerdem Öko-Landwirtin Anne Reygers, die die SoLaWi Lippeauen Bork maßgeblich vorangebracht hat, und neuerdings Ulli, der mit in der Hofgemeinschaft an der Waltroper Straße lebt und gelernter Tischler ist – bekommen Tariflohn. Das ist wichtiges Prinzip der SoLaWi. Denn Acker-Arbeit ist harte Arbeit, und das Gemüse soll hier seinen wahren Wert wieder zurückbekommen.

Nervös gespannt waren sie, bevor es Ende 2018 richtig losging mit dem Projekt. Doch das erste Jahr hatte nur wenig Rückschläge parat. Auberginen mögen den Acker der SoLaWi nicht. Stattdessen gab es jede Menge motivierende Momente. „Es gibt bei uns ein paar Rentner, die stehen jeden Freitag um 7 Uhr auf der Matte und sind ganz heiß aufs Ernten“, erzählt Anne Reygers lachend. Das Team „Querbeet“ hat sich außerdem gegründet, das die Planung in die Hand genommen hat – unter anderem der Aktionstage. An diesen Aktionstagen packen alle mit an, bringen ihre Fähigkeiten mit ein in die SoLaWi. Wegen der Corona-Krise sind diese Aktionstage zurzeit zum Bedauern der „SoLaWista“ nicht möglich. „Querbeet“ tagt daher per Videokonferenz. Sonst gehören Aktionstage fest zum Konzept. Die Entstehung, das Wachsen und Gedeihen, auch mal eine Missernte oder andere Schwierigkeiten mitzubekommen – wie etwa, dass unendlich viel in Bewässerung investiert werden musste, im vergangenen, aber auch schon wieder in diesem Jahr. Gemüse eben nicht als fertiges Produkt zu erleben, das im Supermarktregal stets und unbegrenzt zur Verfügung steht – das ist eine Kernidee der SoLaWi.
Hofmitbewohner Ulli packt in den arbeitsreichen Monaten in der SoLaWi Lippeauen mit an. Peter Kauling holt seine Kiste mit Gemüse ab – die erste der Saison. Im Hintergrund Georg Sehrbrock, einer der Initiatoren. ; Radieschen, Salat, Schnittlauch und Stielmus gehörten diesmal zur Ernteteiler-Ration. (Foto:  © Tamina Forytta, Dattelner Morgenpost)

Der Gedanke war auch für Peter Kauling, er stammt ursprünglich aus Waltrop, die Motivation, bei der SoLaWi mitzumachen. Sicher, bei Lidl oder Aldi könne man Salat, Radieschen und Co. kostengünstiger bekommen. Aber der Idealismus hinter dem Projekt, der gefalle ihm viel besser als jeder Schnäppchenpreis. Er und seine Frau, Tochter und Schwiegersohn teilen sich die Ernte-Portion, die am vergangenen Samstag erstmals in dieser Saison wieder verteilt wurde. „Ich stehe jetzt öfter mit meiner Frau in der Küche“, berichtet Peter Kauling fröhlich.

Üblicherweise steht auf einer Kreidetafel, wie viel von welchem Gemüse jedem zustehen, und die Ernteteiler holen ihre Ration selbst aus den Regalen und wiegen ab. Zurzeit gibt es Corona-bedingt fertig gepackte Kisten.

Einen Hektar Land bewirtschaftete das Team 2019, zwei sind es in diesem. Davon werden aber „nur“ auf 1,3 Hektar Gemüse angebaut, erzählt Anne Reygers. Auf der übrigen Fläche wachse Kleegras oder sie ist als Blühstreifen angelegt.
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