Im Ruhrgebiet entsteht ein neuer Fernwärmeriese

09..08.2025


Wir hätten gedacht, die Meldung, dass die Iqony Fernwärme mit der Uniper Fernwärme eine Kaufvereinbarung geschlossen hat, würde größere Wellen in Datteln und den anderen betroffenen Städten der Region schlagen. Sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit der Thematik auskennen, alle in Urlaub? Ober sind sie alle so überrascht über diesen Deal, dass sie sprachlos bleiben? Oder weiß man zu wenig, um über die Interessen der Käuferin belastbare Bewertungen abgeben zu können?

Beide Unternehmen betreiben Fernwärmenetze im Ruhrgebiet: Die Iqony Fernwärmegesellschaft ist in Bottrop, Essen und Gelsenkirchen aktiv; sie unterhält dort ein 740 Kilometer langes Netz. Erst im März 2025 wurde sie mit der Übernahme der Gesellschaftsanteile von der MEAG Munich Ergo Asset Management GmbH (MEAG) zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Steag Iqony Group. Damals hieß es, mit diesem Schritt unterstreiche das Unternehmen nicht nur die strategische Bedeutung des Geschäftsfelds Fernwärme, sondern er bestätige auch die eigenen, langfristigen Wachstumsziele. Zuletzt hatte das Unternehmen in Gelsenkirchen mit dem Bau eines Fernwärmespeichers begonnen, der ein Fassungsvermögen von 31 Millionen Litern hat und das lokale Fernwärmenetz etwa ein Wochenende lang versorgen kann. Ein ähnliches Projekt ist in näherer Zukunft auch für Essen geplant.



Jetzt folgt die Kaufvereinbarung mit der Uniper Fernwärme, die mit 130 Beschäftigten über ihr mehr als 750 km langes Fernwärmenetz über 14.400 Kunden im mittleren Ruhrgebiet mit Wärme versorgt (neben Datteln z.B. auch in Recklinghausen, Gladbeck, Gelsenkirchen, Dorsten und Castrop-Rauxel). Nach der Übernahme wird ein neuer Fernwärmeriese entstehen: Iqony Fernwärme, die schon jetzt zu den größten Anbietern bundesweit zählt, wird im Ruhrgebiet Wärme liefern, die rein rechnerisch für 435.000 Haushalte reicht. Die Steag Iqony Group präsentiert sich als einer der größten Anbieter klimaschonender Wärme in Deutschland. Aufgrund einer Auflage der EU-Kommission aus dem Jahr 2022 muss der Uniper-Konzern seine Tochter, die Uniper Wärme GmbH, bis Ende 2026 verkaufen.

Dr. Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor der Steag Iqony Group, gibt sich optimistisch: „Heute ist ein guter Tag für die Wärmewende in Deutschlands größter Metropolregion. Als Steag Iqony Group freuen wir uns sehr, den Zuschlag für die Übernahme des Fernwärmegeschäfts von Uniper erhalten zu haben. Denn als einer der größten Anbieter von klimafreundlicher Fernwärme können wir damit Netze im Ruhrgebiet effizient zusammenführen und damit auch die Dekarbonisierung weiter vorantreiben. Das ist Wärmewende made im Revier.“


Hoffen wir, dass er recht behält mit seinem Versprechen, die Menschen insbesondere in unseren Städten in Zukunft ressourcenschonend, klimaneutral und zugleich verlässlich und bezahlbar mit Wärme zu versorgen. Steag Iqony gehört der spanischen Investmentgesellschaft Asterion.