kurze wege ans wasser antrag2015

Kurze Wege ans Wasser

30.05.2015

Antrag der Fraktion der Wählergemeinschaft Die Grünen (gemäß § 3 der Geschäftsordnung für den Rat der Stadt Datteln):

Der Rat der Stadt möge beschließen:

Die Stadt Datteln bündelt alle aktuell bevorstehenden Aktivitäten des Gewässerumbaus auf dem Stadtgebiet von Datteln:

- Ökologische Umgestaltung des Dattelner Mühlenbachs und seiner Nebenläufe
- Fluss- und Auenentwicklung mit der Lippe zwischen Rauschenburg und Haus Vogelsang
- Ausbaumaßnahmen am Dortmund-Ems-Kanal im Stadtbereich Datteln

in einem Stadtentwicklungsprogramm mit dem Titel         

            “DATTELN. Kurze Wege ans Wasser“.




Begründung:

Es ist eine besonders günstige Situation, dass durch die beiden Planungsträger Lippeverband und Wasser- und Schifffahrtsdirektion fast zeitgleich drei umfangreiche Umbaumaßnahmen an langen Gewässerabschnitten in Datteln vorgenommen werden sollen. Diese Gleichzeitigkeit kann helfen ins Bewusstsein zu rücken, dass Datteln nicht nur die Kanalstadt ist, sondern dass der Wohnplatz Datteln mit den naturnah umgestalteten Fließgewässern Mühlenbach und Dümmerbach und mit der ökologisch aufgewerteten Lippe am Stadtrand über weitere vom Wasser geprägte Grünzüge  verfügt, die einen großen Gewinn für die Wohn- und Lebensqualität in Datteln mit sich bringen.

Nimmt man noch die weiteren Bäche Dattelns, die teilweise auch noch aufzuwerten sind, hinzu, dann lässt sich mit großer Berechtigung sagen, dass in Datteln für jeden die Wege ans Wasser kurz sind und dass sich gute Möglichkeiten für Freizeit und Erholung schaffen lassen.

Damit dieses besondere Qualitätsmerkmal Dattelns angemessen wahrgenommen und wertgeschätzt wird, muss ein breiter Informations- und Beteiligungsprozess in Gang gesetzt werden. Unter dem Motto „DATTELN. Kurze Wege ans Wasser“ können alle Bemühungen in diesem Zusammenhang als Ziel der Stadtentwicklung gebündelt und damit gleichzeitig verstärkt werden.  

Wir wollen mit unserem Antrag erreichen, dass alle am Umbau von Mühlenbach, Lippe und Dortmund-Ems-Kanal Beteiligten sich in der Pflicht sehen, bei der Umsetzung ihrer zunächst eigenständigen Maßnahmen entscheidend zur Vernetzung und Entwicklung der Grün- und Freiflächen in ganz Datteln beizutragen. Ihre Bereitschaft, auch Sonderwünsche, die aus den Reihen der Bürgerschaft oder der Politik kommen, einzubeziehen soll gesteigert werden, wenn sie die Wünsche als Teil eines für Datteln bedeutsamen Stadtentwicklungsziels sehen.

So kann es gelingen, dass der Norden und Süden der Stadt näher zusammenrücken werden. Auch kann das Umfeld mehr an die Wohnbereiche angebunden werden. Insgesamt wird sich der Lebens- und Freizeitwert in der Stadtregion enorm und nachhaltig verbessern.

Das Programm folgt den Gedanken des „Städtebaulichen Handlungskonzepts der Stadt Datteln“, die von Wolters&Partner in ihrem Vorentwurf 2010 so formuliert wurden (S. 113):

Mit dem übergreifenden Leitbild der Stadt „Leben am Wasser“ greift die Stadt bereits die hohe Bedeutung des im gesamten Stadtgebiet mit hoher Präsenz vorkommenden Schutzguts auf.
Dieses Leitbild zielt im Wesentlichen auf die Lebensqualität, die durch den hohen Gewässeranteil für den Menschen und die für ihn bedeutsame Naherholung besteht. Auch auf den „größten Kanalknotenpunkt der Binnenschifffahrt Europas“ und damit auf, aus ökologischer Sicht jedoch weniger interessanten, technischen „Kanäle“ und ihre Bedeutung für die gewerbliche Stadtentwicklung Dattelns, hingewiesen.

Aus der vorliegenden Analyse des Schutzguts (S. 105-112) wird aber auch deutlich, welche Qualität für den besiedelten Bereich und den umgebenden Freiraum durch den hohen Anteil an Gewässern besteht – bzw. entwickelt werden kann:
Durch die in der Vergangenheit erfolgten bzw. bestehenden Nutzungen, Beeinträchtigungen und Ausbauten der naturnah entstandenen Fließgewässer weist der Großteil dieser Gewässer zwar eine deutlich bis merklich geschädigte Strukturgüte bzw. kritische sehr verschmutzte Belastung auf. Gutachterlich wurde jedoch auch festgestellt, dass für weite Abschnitte Möglichkeiten zur Aufwertung und somit ein hohes Entwicklungspotenzial besteht.

Das von uns nunmehr vorgeschlagene Stadtentwicklungs-Programm „DATTELN. Kurze Wege ans Wasser“ hat nun das Ziel zu erreichen, dass für die Dattelner Bürgerinnen und Bürger der Zugang zu den Dattelner Gewässern auch tatsächlich deutlich verbessert wird. Und im Bewusstsein der Bevölkerung muss verankert werden, dass man in Datteln zahlreiche Möglichkeiten zu Spaziergängen an renaturierten Bächen, an Kanalufern und Flussauen hat, ohne in weit entfernte Stadtteile fahren zu müssen.

Die mit den Umbaumaßnahmen verbundene Entwicklung von Freiräumen und Grünachsen erlaubt eine erhebliche Verbesserung des Radverkehrsangebots fernab der Straßen. Wohnen am Wasser oder im Grünen gibt es dann an weiteren Stellen. Für viele Bürgerinnen und Bürger Dattelns ist das bereits Wirklichkeit, wenn sie die bestehenden Leinpfade oder die Uferpromenade am Dattelner Meer nutzen. Doch auch der naturnah gestaltete Dattelner Mühlenbach und die umgebaute Lippe verdienen größeres Gewicht in zukünftigen Naherholungsvisionen.

Es ist sicherlich sinnvoll, bei den anstehenden Überlegungen zur Stadtentwicklung, bei Planungen und Arbeiten auch Partner und Firmen aus der Region projektbezogen einzubinden.

Auch gilt es zu schauen, in welcher Weise andere Städte das Leben am Wasser und mit dem Wasser voranbringen, und brauchbare Ideen aufzugreifen.

Ein ausgearbeitetes Programm “ DATTELN. Kurze Wege ans Wasser“ passt möglicherweise auch in die Förderkulisse des Landes oder anderer Institutionen.

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