haende weg vom billigfleisch

HÄNDE WEG VOM BILLIGFLEISCH

In der letzten Woche hat die Bauer-Zeitung zwei Leserbriefe zur Tötung von Tieren in Riesenschlachthöfen wie WESTFLEISCH in Oer-Erkenschwick veröffentlicht:
 
Wir möchten Auszüge aus den beiden Leserbriefen hier wiedergeben:

Birgit Lueg aus Oer-Erkenschwick schrieb am 20.12.2017:

„Massentierhaltung und gigantische Schlachthöfe verursachen auch in Deutschland großes Leid. So hat der WDR, gezeigt in der Aktuellen Stunde vom 6.12.2017, über einen Schlachthof in Düren berichtet. Problem bei diesen großen Schlachthöfen ist natürlich der nicht tiergerechte Umgang mit den Tieren und das meist unqualifizierte und auch empathielose Personal. Das Schlachten findet im Akkord statt. Hier ist nicht jedes Tier sofort tot, wie es eigentlich vorgeschrieben ist. Auch in Deutschland wird gequält, wir müssen also gar nicht dem Finger auf andere zeigen.

Nun will der Schlachthof Westfleisch in Oer-Erkenschwick seine Wochenproduktion auf 100.000 Schweine pro Woche ausweiten. Schon die aktuelle Zahl von 55.000 Schweinen ist für mich nicht greifbar. Es wird viel darüber gesprochen, was das für die Stadt bedeutet. Die Diskussion wird zu Recht geführt und ich sehe große soziale und finanzielle Probleme sowie Umweltprobleme auf die Stadt zukommen, welche von Westfleisch mit Sicherheit nicht ansatzweise aufgefangen werden.

Aber auch hier wird wieder nicht über das Tierelend gesprochen. Bei 100.000 Schweinen in der Woche werden, bei einer Sieben-Tage-Woche und rund um die Uhr Schlachtung, pro Minute zehn Schweine getötet. Wie viel Zeit mehr braucht man wohl, um tiergerecht mit den Tieren umzugehen und die bestehenden Tierschutzgesetze einzuhalten. Vielleicht eine Minute pro Tier?
Liebe Landwirte, bestimmt gehen die meisten von ihnen mit ihren Tieren ordentlich um. Trotzdem werden sie, bei den vielen Skandalen, letztendlich Leidtragende sein. So wie ich, werden mehr mitdenkende Menschen zu Alternativprodukten greifen und ich hoffe, es werden immer mehr.

Ist es wirklich nötig, dass in solchen Riesenbetrieben geschlachtet wird? Ist es wirklich so viel teurer, wenn kleinere Schlachtbetriebe genutzt würden? Ist es wirklich nötig, dass selbst kleinere Schlachtbetriebe ihre eigenen Tiere zu Westfleisch bringen, weil es dort günstiger ist?

Hier kommt natürlich der Konsument ins Spiel. Muss man denn wirklich jeden Tag Fleisch essen und immer auf den niedrigsten Preis schielen. Ich weiß, es gibt viele Leute, die nicht viel zum Leben haben, aber was ist mit der Mehrzahl der Bevölkerung, welche Ausrede haben die? Und genau so wichtig ist hier meines Erachtens der Handel. Wenn Fleisch endlich seinen reellen Wert kosten würde und sich der Handel hier einmal einig wäre, wäre doch allen mit gedient. Zurzeit kostet das Fleisch so viel wie vor 50 Jahren. Das ist doch krank.“

Angela Kauba aus Recklinghausen ergänzte am 27.12.2017:

„Liebe Frau Lueg, Sie sind nicht die Einzige, die dieses Leid gesehen hat und sprachlos vor Entsetzen nicht schlafen konnten. Ich habe auch geweint – und es mir trotzdem angesehen, ich habe schon vorher befürchtet, dass es schlimm wird. Es ist so furchtbar und pervers, Tiere noch vor der Tötung so unsagbar zu quälen. Die Täter sind keine Menschen, sondern Monster!

Es können nicht genug Leute so etwas sehen, um endlich bewusster mit Fleisch umzugehen, zu begreifen, dass es keine Ware, schon gar keine Billigware ist. Es sind Lebewesen, die genauso Schmerz und Leid empfinden wie wir. Wer in die Augen dieser armen Tiere schaut, kann doch ohne schlechtes Gewissen nicht einfach so weiter machen.

Mich macht jeder Tiertransport unsagbar traurig, der mir auf der Straße begegnet, und gerne würde ich alle retten, aber es geht nicht. Ich bewundere die Menschen, die sich mit aller Kraft gegen das Tier-Leid einsetzen. [...]

Die geplante Erhöhung der Schlachtzahlen von Westfleisch in Oer-Erkenschwick finde ich pervers! Es geht wie immer und überall nur um den Profit. JEDER kann etwas tun: bewusst einkaufen und essen, Verzicht auf Billig-Fleisch und Billig-Milch-Produkte, was zulasten der Bauern und sonst der Tiere geht! Wenn ALLE weniger Fleischwaren essen würden, sollte auch die Nachfrage zurückgehen.
Ich appelliere an alle Menschen: Schaut über euren Tellerrand hinaus und seht nicht tatenlos zu, wie Tiere gequält werden."


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