Bahnanbindung fuer Datteln

Neuer Vorstoß: Bahnanbindung für Datteln

24.03.2022


Das Thema Bahnanbindung, d.h. die Wiederbelebung der Bahnstrecke Hamm-Osterfeld für den Personenverkehr samt der Bahnhöfe in Datteln und Waltrop, beschäftigt die politisch Verantwortlichen in Datteln (und auch in Waltrop) schon seit einiger Zeit. Aktuell steht das Ostvest als deutsches Mittelzentrum ohne Anschluss an den Schienen-Nahverkehr da - und das im größten Ballungsgebiet Europas.


Jetzt hat die Grüne Fraktion im RVR mit ihrem sehr gelungenen Maßnahmenkonzept „S-Bahn 2.0 – Im Takt der Metropole“ zum Ausbau des S-Bahn-Netzes im Ruhr-Bezirk Haltestellen für den Schienenpersonenverkehr in Datteln und Waltrop veröffentlicht. Kern des Konzepts ist es, einen 15-Minuten-Takt auf allen S-Bahn-Linien hinzubekommen, sechs neue Linien und 114 neue S‑Bahn-Stationen zu schaffen. So sollen Datteln (an der Straße Am Bahnhof) und Waltrop (Bahnhofstraße nahe der Borker Straße) mit Haltepunkten in die Bahnlinien RB47 Recklinghausen bis Lünen Hbf und RB56 Recklinghausen bis Hamm Hbf integriert werden.



Nach der Vision soll die Hamm-Ostfelder-Bahn zwischen Hamm und Recklinghausen bis 2030 für den Personenverkehr reaktiviert und Haltepunkte in Datteln, Waltrop und Bergkamen installiert werden. Dass die Vorschläge der Grünen Fraktion im Ruhrparlament, insbesondere der Vorschlag, einen Haltepunkt „Am Bahnhof“ in Datteln zu bauen, in den Reihen der Wählergemeinschaft die Grünen für Freude gesorgt hat, muss nicht extra hervorgehoben werden.


Maximilian Großer (28), Landtagskandidat für den Wahlkreis Datteln, Waltrop und Castrop und Grünes Ratsmitglied in Datteln, erklärt: „Dieses Konzept ist ein Meilenstein. Es zeigt ganzheitlich die Bedarfe unserer Region auf und liefert bei seiner Umsetzung einen entscheidenden Beitrag für die Verkehrswende, weg vom Individualverkehr. Als größter Ballungsraum Europas muss es unser Anspruch sein, Mittelzentren wie Datteln und Waltrop so schnell wie möglich wieder an den Schienenpersonenverkehr anzuschließen, so wie es die Grüne RVR Fraktion in ihrem Konzept aufzeigt.“

Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, haben die Dattelner und Waltroper Grünen mit der Grünen Jugend Kreis RE über Arndt Klocke (MdL) eine kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet:

1. Ist die Reaktivierung der Hamm-Osterfelder-Strecke zwischen Hamm und Dortmund in der Zielnetzkonzeption 2032/2040 vorgesehen?

2. Falls ja, ab wann soll der Personenverkehr wieder aufgenommen werden?

3. Werden Waltrop und Datteln in diesem Fall einen eigenen Anschluss an den SPNV mit entsprechenden Haltepunkten erhalten?

4. Was unternimmt die Landesregierung, damit die für die SPNV-Haltepunkte in den beiden Städten in Frage kommenden Flächen dauerhaft für die Nutzung durch den Personennahverkehr gesichert werden?

5. Was unternimmt die Landesregierung, damit im nördlichen und östlichen Ruhrgebiet alle Bürgerinnen und Bürger aller Mittelstädte baldmöglichst den SPNV in ihrem Wohnort nutzen können?

Um die Kapazitäten des Güterverkehrs nicht zu verringern, sollen außerdem Ausweichstellen, mehr Signale und Geschwindigkeitserhöhungen auf der genannten Bahnstrecke vorgenommen werden. Statt den bisherigen Geschwindigkeiten von 100km/h auf weiten Teilen der Strecke zwischen Recklinghausen und Hamm könnten, so der Plan, bald Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreicht werden.


Perspektivisch soll so den 5,1 Millionen Menschen aus der Metropole Ruhr Zugang zu leistungsfähigem und günstigem ÖPNV ermöglicht und die Verkehrswende unterstützt werden. Um dem Pariser Klimaabkommen und dem 1,5 Grad Ziel zu entsprechen, ist das eine notwendige Maßnahme, denn 20% aller CO²-Emissionen in Deutschland werden durch den Verkehrssektor verursacht.


Das Konzept, welches in erster Linie eine Diskussionsgrundlage bieten und zum Nachdenken und Verändern anregen soll, hat verschiedenste Nahverkehrspläne und Gespräche mit Akteur*innen aus den einzelnen Orten zur Grundlage. Neben Konzepten des VRR und NWL ist auch der Bundesverkehrswegeplan 2030, das regionale Mobilitätsentwicklungskonzept des RVR, die Infrastrukturmaßnahmen zum „Robusten Netz NRW“, Pläne zur Erhöhung der Schienenwegkapazität von DB Netz und die SPNV-Zielnetzkonzeption 2032/2040 mit in die Ausarbeitung eingeflossen.


Doch es ist auch klar: Ohne den politischen Willen der Verbandsversammlungen und Zweckverbände VRR und NWL wird es nicht gehen, und nicht zuletzt entscheidet die Mittelzuweisung des Landes Nordrhein-Westfalen darüber, wie viele Züge tatsächlich verkehren werden.


Am 15. Mai können die Bürger*innen dann selbst mit ihrer Stimme über die kommende Landesregierung und damit darüber, wie unser Verkehr in Zukunft aussehen soll, entscheiden.

Die Hamm-Osterfelder Eisenbahn, hier im Bereich der Firma Rheinzink, durchzieht Datteln seit 1905. Die Personenbeförderung wurde 1983 eingestellt; seitdem rollen nurmehr Güterzüge über die Trasse. Im Zuge der Verkehrswende wäre die Wiederbelebung der Trasse für den Personenverkehr unbedingt notwendig.

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