2021-06-27 Gas-EXIT in Scholven

Gas-EXIT!

27.06.2021


Gemeinsam mit weiteren FFF-Gruppen und anderen Initiativen – u.a. waren auch wir Dattelner mit dem Netzwerk „Datteln 4 Stoppen Wir“ mit dabei - hat die Gelsenkirchener Fridays for Future-Gruppe mit einer Fahrraddemonstration gegen das Uniper-Kraftwerk in Scholven und seine Weiternutzung als Gaskraftwerk protestiert. Die Organisatoren der Demo zeigten sich zufrieden, rund 70 Teilnehmer waren ihrem Aufruf gefolgt.


Protest gegen Datteln 4 - im Hintergrund der Kraftwerksblock in Gelsenkirchen-Scholven

Das Kraftwerk, das seit den 1960ern mit Steinkohle betrieben wird, stößt derzeit über 4,3 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 im Jahr aus. Das entspricht etwa den 2,5-fachen Jahresemissionen der Stadt Gelsenkirchen. Außerdem werden bei der Verbrennung der Kohle viele Schadstoffe wie Quecksilber, Feinstaub und Stickoxide frei, die laut einer Greenpeace-Studie von 2013 zu über 1.300 verlorenen Lebensjahren pro Jahr führen. Dazu kommt, dass die Kohle aus dem Ausland importiert werden muss, da Deutschland selbst keine Steinkohle mehr fördert. Die Kohle wird aus Regionen wie Sibirien oder Kolumbien bezogen, wo sie unter massiver Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzung abgebaut wird.

 

Zwar soll 2022 das Kohlekraftwerk abgeschaltet werden, aber dafür errichtet Uniper gerade am Standort ein Gaskraftwerk, das dann die nächsten Jahrzehnte Strom und Dampf für die Industrie liefern soll. Laut neuen Studien setzt Erdgas zwar beim Verbrennen weniger CO2 als Kohle frei, aber da bei der Förderung, beim Transport und bei der Nutzung große Mengen an Methan frei werden, das gut 28-mal klimaschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid, ist die Klimabilanz von Erdgas nur wenig besser als Kohle. Außerdem bremsen Investitionen in Erdgas den Ausbau von erneuerbaren Energien und verzögern so die Abkehr von den klimaschädlichen fossilen Brennstoffen.

 

Als Klimaaktivist*innen können wir nicht hinnehmen, dass noch weitere Jahrzehnte mit fossiler Energie das Klima zerstört wird, obwohl wir schnellstmöglich klimaneutral werden müssten. Daher wollen wir gegen die Pläne von Uniper protestieren. Jan Bretinger, Aktivist bei Fridays for Future Gelsenkirchen, dazu: „Es wäre fatal, nach jahrzehntelanger Abhängigkeit von Kohle sich nun abhängig von Erdgas zu machen, was das Klima ebenfalls massiv schädigt und für lange Zeit genutzt werden soll. Wir brauchen stattdessen eine echte Energiewende: hin zu 100% erneuerbaren Energien!“

Rund 70 Klimaaktivisten waren dem Aufruf der Gelsenkirchener Fridays for Future gefolgt, um gegen die Neuausrichtung des Scholvener Uniper-Kraftwerks zu demonstrieren. 

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