Aus Buh-Rufen wird Gossensprache
23. 09.2019
Es fällt auf: Die Berichterstattung in den Ausgaben des Bauer-Verlages wird rauer und reißerischer. Überall im Verbreitungsgebiet der Zeitung reiht sich ein Skandal an den anderen, ein Eklat folgt dem nächsten, ein Dilemma löst das andere ab. Kleine Vorfälle werden aufgebauscht zu riesigen Zerwürfnissen. Steht es wirklich so schlecht um die Auflage der Zeitung, dass Verlag und Redaktionen es für geboten halten, sich dem Stil der BILD-Zeitung anzupassen?
Natürlich war es falsch von den Initiatorinnen des Dattelner Klimastreiks, Bürgermeister Dora zu bitten, als Redner auf der Versammlung aufzutreten. Wenn das jemand den mündigen und wahlberechtigten Jugendlichen sagt, freuen sich die anwesenden Pressevertreter und machen daraus einen reißerischen Artikel. Es ist auch falsch, die Jugendlichen mit Samthandschuhen zu behandeln. Mit 16 Jahren sind sie nämlich bereits wahlberechtigt und mündig genug, diese unterschiedlichen Vorstellungen zu begreifen. Dass die Zeitung aus verständlichen Buh-Rufen Auflagen steigernde Gossensprache macht, hat sie zu verantworten.
Anscheinend war es den Initiatorinnen von Fridays For Future nicht bewusst, mit Bürgermeister Dora als Redner einen Mitverantwortlichen für die katastrophale Öko-Bilanz in Datteln geladen zu haben, der für den schleppenden Ausbau des Radwegenetzes, für Millioneninvestitionen in neue Autostraßen, für die gewollte Zerstörung landwirtschaftlich genutzter Flächen an der Dillenburg und in den Rieselfeldern, für Datteln 4 steht. Richtig ist, dass die Dattelner Jugendlichen ihm dies in ihrer Resolution deutlich bescheinigen.